14. Mongolei

Ulaanbaatar

01 - 04. August 2019

 Der Weg in die Mongolei war wenig spektakulär mit guten Strassen. Die Einreise war ebenfalls sehr unkompliziert und schnell erledigt. Auf die Mongolei habe ich mich sehr gefreut und war entsprechend gespannt, was mich nun erwartet. Die erste Etappe ging bis Darchan auf sehr guten Strassen und ich bekam einen ersten Eindruck von den riesigen und meisten Unbewohnten Weiten. Von Darchan ging es dann nach Ulaanbaatar und nun ging das Abenteuer erst los, denn bereits hinter der Stadt musste man die Hauptstrasse, welche gerade neu gemacht wird, umfahren. Das hiess, es ging nur noch Querfeldein über teils echt schreckliche Wege, die Mensch und Material ziemlich forderten und so benötigte ich für die 220 km nach Ulaanbaatar einige Stunden. Mein Ziel war die "River Point Lodge", welche sehr bekannt ist bei Reisenden und auch das "HU Traveller Meeting" stattfinden sollte. Es wurde ein klasse Wochenende mit vielen interessanten Leuten aus aller Welt. Am Treffen wurde einiges Geboten, so dass man auch einen besseren Eindruck von der Mongolei bekam. Es gab interessante Vorträge über verschiedene Themen, aber auch typisch Mongolisches. Wie Mongolische Musik, Ring-Kämpfer, Bogenschiessen und Mongolisches Essen. Ich durfte viele neue Leute kennen lernen und interessante Gespräche führen. Dies war wieder mal eine nette Abwechslung.


gemeinsamer Ausflug in den Süden

05 - 09. August 2019

Am Treffen wurde einige neue Bekanntschaften geschlossen und so kam es, dass sich eine Truppe von 6 verschiedenen Nationen und Motorräder bildeten, um gemeinsam in den Süden zur Wüste "Gobi" zu fahren. Folgende Nationen waren vertreten: Neuseeland, Südkorea, Frankreich, Holland, Schweiz und Liechtenstein. Schon bei der Abfahrt war es eine lustige Angelegenheit und es wurde noch besser. Es machte enorm Spass und ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht, es war einfach eine klasse Truppe. Die erste Etappe in den Süden führte über eine sehr langweilige Schnellstrasse, auf der wir beinahe eingeschlafen sind. Um uns wach zu halten auf dem Motorrad, haben wir dann einfach "Schere-Stein-Papier" gespielt. Am Abend zelteten wir irgendwo in der Nähe der Strasse, bei sehr ungemütlichem Wetter. Es windete, regnete und war ziemlich frisch. In der Nacht hat es so gestürmt, dass ich mir nicht sicher war, ob mein Zelt mit mir drin nicht wegfliegt, ging aber glücklichwerweise alles gut. Am nächsten Tag wollten wir von Sainschand richtung Mandalgobi fahren. Erst machten wir aber noch einen Abstecher zu einem speziellen Ort, es soll die Mitte der Energie sein. Ein besonderer Ort mit viel spiritueller Energie. Danach ging es wieder weiter zu unserer "Offroadpiste". Da wir aber mit einer kompletten Motorrad-Anfängerin und einem kleinen "125ccm" Motorrad in der Gruppe nicht so schnell vorwärts kamen, reichte es uns nur für ca. 40km ins Nirgendwo. Und Nirgendwo trifft es ziemlich gut, denn es ging über weite Grasfelder mit Schlammstrassen. Weit und breit war nichts zu sehen, richtig Abenteuerlich eben. Wir entschlossen einen geeigneten Campingplatz zu suchen und fanden dann auch einen, etwas erhöht mit guter Aussicht. Wir mussten nun entscheiden, was wir machen, denn der Wettergott hat für die nächsten Tage Regen angesagt. Auf diesen Strassen ist es absolut nicht empfehlenswert, zu fahren wenn es regnet, vor allem mit dem Motorrad. Und da es noch über 300km wären, entschlossen wir, wieder zurück auf die Hauptstrasse zu gehen. Denn das Risiko war einfach zu hoch und die Vernunft hat gesiegt. Es sollte sich dann später auch als beste Entscheidung herausstellen. Der neue Plan war, wieder ein Stück richtung Ulaanbaatar zurück und dann auf einer anderen Strasse Mandalgobi anzufahren, aber soweit kamen wir erst gar nicht. Denn das ausgeliehen Motorrad von unserer Anfängerin ging auf einmal aus und wollte nicht mehr starten. Uns blieb also nichts anderes übrig, als die Maschine zu zerlegen und den Fehler beheben. Es stellte sich leider heraus, dass ein Ventil im Motor gebrochen war und reparieren nicht möglich ist. Wir haben dann die Maschine einfach neben der Strasse zurückgelassen, Ihr Gepäck auf verschiedene Motorräder verteilt und Sie ist bei mir mitgefahren bis zum nächsten Dorf. Im Dorf angekommen, haben wir Mongolen auf der Strasse angesprochen und Einer der gut Englisch konnte hat uns gleich angeboten, mit seinem Kleinlaster das Motorrad abzuholen und ins Dorf zu bringen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen erstaunt mich immer wieder. Wir haben uns erst mal in einem Guesthouse eingerichtet, während 2 von uns mit dem Mongolen das Motorrad holten. Da es ein kleines Guesthouse war und nur Zimmer hatte und es regnete, haben wir einfach in der Garage zwischen den Motorrädern das Nachtessen gekocht und im Zimmer auf dem Boden gegessen, aber wir hatten riesigen Spass dabei. Am nächsten Morgen wurde das Motorrad erst einmal komplett zerlegt, damit es in einem Toyota Prius platz hatte und zurück nach Ulaanbaatar gebracht werden konnte. Also ich würde ja so etwas mit meinem Auto niemals machen, aber die Mongolen sind da sehr unkompliziert, einfach Klasse. Schlussendlich war der Prius bis unter das Dach gefüllt, denn neben dem Motorrad mit 2 grossen Taschen kam auch seine Familie noch mit und die Motorrad-Fahrerin braucht ja auch noch Platz. Das Auto war also ziemlich gut beladen. So kam es dann, dass wir alle zusammen wieder zurück nach Ulaanbaatar zur "River Point Lodge" fuhren, um uns dort wieder neu zu sortieren. Leider hatte unser "Donkey", das kleine "125ccm" Motorrad auch noch einen Platten ca. 25km vor dem Ziel. Da sein Gepäck jedoch im Auto war und dort sein Ersatzschlauch drin war, musste uns jemand den Schlauch bringen. Und so verging einige Zeit, bis wir das Motorrad endlich wieder fahrfähig hatten. Da es dann ganzen Tag geregnet hat und die Strasse schon zur  Schlammschlacht mutierte, war es eh schon "interessant" zu fahren. Da aber mittlerweile schon dunkel war und das Licht von dem kleinen Motorrad auch nicht funktionierte, wurde es noch interessanter. Und so brauchten wir, mit einiger Vorsicht im mongolischen Verkehr, doch relativ lange für die kurze Strecke. Da es ja noch nicht genug für einen Tag war, hatte er ca. 4km vor dem Ziel nochmals einen Platten. Darf doch echt nicht war sein, so ein .....! Wir hatten keine Lust mehr und so fuhr er das letzte Stück einfach mit dem Platten. Schlussendlich war es 23:00 Uhr bis wir endlich angekommen sind. Was für ein Tag!

Am nächsten Tag mussten wir dann erst mal die Kleider waschen und die Motorräder überprüfen. Denn die Mongolei fordert alles ab von den Maschinen. Ich musste erst mal die Ritzel, Kette und den Reifen wechseln. Als ich dann den Luftfilter reinigen wollte, traute ich kaum meinen Augen, wieviel Dreck sich da in der kurzen Zeit gesammelt hat, ist doch echt nicht mehr normal. Nachdem nun die meiste Arbeit getan war, wurden noch die Fotos und Videos ausgetauscht, zusammen gegessen, gelacht und den Abschluss der Tour gefeiert. Am nächsten Tag verstreuten sich bereits alle wieder in verschiedene Richtungen und es hiess einmal mehr Abschied zu nehmen. Diesmal fiel es mir schwerer wie auch schon, denn es sind echt tolle Leute und wir hatten einen riesen Spass. Aber nun geht es wieder für alle weiter.


Reiterstandbild des Dschingis Khan

11 - 12. August 2019

 In der Nähe von Ulaanbaatar steht eine riesige Statue von Dschingis Khan und diese wollte ich unbedingt noch sehen, wenn ich schon hier bin. Es hat sich wieder eine kleine Truppe  von 4 Motorradfahrern gebildet und wir sind gemeinsam die Statue angefahren. Leider ging es wieder über die schlechte Strasse, die ich bereits 2 mal gefahren bin. Na ja, fahr ich sie eben nochmal, was solls. Diesmal war es wenigstens Trocken und nicht Nacht. Die Statue selber ist echt gross. Es hat ein Museum und man kann sogar mit dem Lift auf eine Aussichtsplattform rauffahren. Ein absolut eindrückliches Bauwerk.


Mongolei wie man sichs vorstellt

13 - 20. August 2019

 Da ich noch nicht das urchige Mongolien gesehen habe, was ich eigentlich wollte, wurde es nun Zeit dies zu erkunden. Sam, einer aus meiner China-Gruppe, wollte ebenfalls die Wildnis erforschen und so beschlossen wir gemeinsam das Abenteuer zu starten. Zuerst fuhren wir aus der Stadt raus in Richtung Orchon-Wasserfälle. Die Strasse dahin war schon typisch Mongolisch, eben Abenteuerlich. An den Wasserfällen hatte es viele Jurten und da ich es noch nicht schaffte, in einer zu Übernachten, holte ich dies nun nach. Die Wasserfälle sind sehr touristisch, was mich doch etwas überrascht hat, da es ja nicht gerade an einer Hauptstrasse liegt. Dennoch waren Sie schön anzusehen und die Landschaft ist einfach nur wunderschön, vorallem am Abend mit der grandiosen Stimmung am Himmel. Am nächsten Tag wollten wir durch die Täler gen Norden. Nach dem wir einen Einheimischen nach Rat gefragt hatten und er meinte, haltet euch einfach immer links vom Fluss dann ist es kein Problem, sind wir voller Neugier los gefahren. Der erste Teil ging einen kleinen Berg hoch und dann ins Tal hinein. Sam hatte hier schon die ersten Ermüdungserscheinungen und legte sein Motorrad an der steilsten Stelle hin. Das fängt ja schon gut an, aber easy, das ist Mongolei und gehört einfach dazu. Danach ging es durch wunderschöne und naturbelassene Täler mit wenig Bevölkerung. Da es auch einige Flussdurchfahrten gab, wurde es immer wieder interessant und abwechslungsreich. Am Abend hatten wir wieder eine asphaltierte Strasse erreicht und haben direkt das nächste Guesthouse angefahren, da wir doch ziemlich müde waren von der anstrengenden Fahrt. Am nächsten Tag ging es einige Kilometer wieder mal auf guter Strasse, wo wir dann auf Laslo getroffen sind. Seit Kirgistan habe ich ihn nicht mehr gesehen und so sind wir nun zu dritt, einfach klasse. Allerdings hat die gute Strasse sehr schnell aufgehört und es ging auf typisch Mongolischen Strassen weiter. Also nur noch weites Land mit Wiese, Schlamm und Sand. Macht Spass zu fahren und man ist teilweise nicht langsamer Unterwegs als auf normalen Strassen. Dies wurde mir dann leider auch zum Verhängnis, da ich eine tiefere Sandpassage zu spät gesehen habe und Schwupps war mein Vorderrad bereits weg und ich schlug relativ hart auf. Der Aufprall auf die Schulter war ziemlich schmerzhaft, denn direkt beim Aufprall ging ein zucken durch den Arm und ich hatte schlagartig taube Finger. Mein erster Gedanke war, Scheisse, jetzt ist etwas kaputt. Wir machten eine grössere Pause und es stellte sich heraus, dass alles noch ganz ist und ich "nur" ein paar blaue Flecken davon tragen werde. Puh, Glück gehabt. So haben wir die Fahrt wieder fortgesetzt und sind das nächste Dorf angefahren, um etwas zum übernachten zu finden. Am nächsten Tag schmerzte nur noch die Hüfte, da ich dort auch draufgefallen war, also alles nicht so schlimm und weiter gehts. Kurz bevor wir unser Ziel, den Nationalpark mit See, erreicht haben, bekam Sam mit seinem Motorrad immer mehr Probleme. Und so beschlossen Sam und ich, den Weg zurück nach Ulaanbaatar anzutreten, um sein Motorrad wieder fit zu machen für China. Laslo fuhr somit alleine weiter in den Norden, aber wir werden uns bestimmt wieder sehen. Der Rückweg zur Hauptstadt gestaltete sich dann ebenfalls noch spannend, da nun auch noch kurzfristig mal Regen dazu kam. Die Strassen sind für Zweiräder eine echte Herausforderung, da sich Wiese, Lehm und Sand mit dem Regen als sehr schlechte Unterlage für Motorräder eignet. Ich wollte beispielsweise anhalten, um auf Sam zu warten und bin im gleichen Moment bereits neben dem Motorrad gelegen. Der Schlamm war rutschig wie Glatteis und ich konnte einfach nicht stehen. Ich bin auf die eine und das Motorrad in die andere Seite gerutscht. Ich fand es amüsant, da dir solche Sachen auch nicht jeden Tag passieren und zu Zweit konnten wir das Motorrad wieder aufstellen. Sam fand es allerdings nicht so lustig wie ich und verfluchte die Piste. Nach langen 160km sahen wir von weitem die Hauptstrasse nach Ulaanbaatar und wir freuten uns wie kleine Kinder an Weihnachten auf die gute Strasse. Schon spannend, wie man sich auf eine asphaltierte Strasse freuen kann. Die letzten Kilometer auf der guten Strasse waren so auch kein Problem mehr. Zurück in der RiverPoint-Lodge konnten wir dann die Motorräder fit für China machen und uns noch etwas erholen, bevor das nächste Land uns bereits erwartet.


letzte Tage in der Mongolei

21 - 26. August 2019

 Nachdem wir nun wieder einige Tage die Gastfreundschaft und die Annehmlichkeiten von Rene in der River Point Lodge genossen haben, wurde es Zeit weiter zu ziehen. So sattelten Sam und ich die Motorräder für das nächste Abenteuer. Der Abschied fiel uns allerdings nicht leicht, da wir uns schon fast "Zuhause" gefühlt haben und die Leute doch sehr in unser Herz geschlossen hatten. Aber diese Abschiede sind ein Teil des Reisens und gehören mittlerweile fast zum "Alltag". Kaum losgefahren und raus aus Ulaanbaator, kam die für mich wohl langweiligste Strasse die ich bislang gefahren bin. Und zu allem übel fahr ich diese Strecke ja nun schon zum 3ten Mal, also Augen zu und durch. Der erste Stopp war in einem kleinen Dorf, wo ich schon einmal übernachtet hatte. Meine Hoffnung war, dass ich dort in der Garage mein Sonnenschild vom Helm wieder finde, da es spurlos verschwunden war und ich es dort vermutete. Leider war dem nicht so, schöne Sch.....! Na ja, ein Versuch war es wert. Immerhin haben wir wieder in der Garage gekocht, wie ich es hier ja schon mal erlebt hatte. Am nächsten Tag traffen wir dann Barbara und Robert, 2 weitere aus unserer China-Gruppe in einem Hotel in Sainschand, da wir zusammen zur Grenze fahren wollten. Wie es ja manchmal Zufälle gibt, traff ich vor dem Hotel Stefan, welcher auch in unserer China Gruppe ist und zufällig dort gehalten hat, weil er mein Motorrad sah. Stefan wiederum sagte, dass er Remo, ein weiterer aus unserer Gruppe, im Hotel einen Tag zuvor kennengelernt hat und er auch noch komme. Kaum ausgesprochen, stand Remo bereits auch schon da. Klasse, die Gruppe ist hier bereits schon komplett und wir können alle zusammen zur Grenze fahren. Der Weg zur Grenze war nun nicht mehr weit und wir konnten uns bereits kennen lernen. Vor der Grenze wollten wir nochmals zelten und die Weite der Mongolei geniessen. Die Aussicht und das Gefühl hier sind einfach unbeschreiblich. Dies werden wir in China wohl nicht mehr erleben, denn wir fahren ja vom dünnbesidelsten Land der Erde in eines der dichtbesidelsten Länder. Welch ein Kontrast und wir freuen uns alle schon sehr darauf.