11. Kirgistan

Nach Osch

28. Juni - 02. Juli 2019

Kaum über der Grenze hat sich die Landschaft sofort verändert und alles war wieder grün. Die Leute waren mit ihren Jurten auf den saftigen Wiesen und hatten ihre Schafe, Jaks und Pferde dabei. Schon verrückt, wie schnell sich alles verändert. Die Strassen waren in Top Zustand und es war schon direkt ungewohnt für uns. Auf den Strassen, mit der Aussicht, war schon beinahe zu schön zum fahren und so konnten wir es sehr geniessen. Ebenso kamen wir von der Höhe wieder auf ca. 800m herunter und es wurde entsprechend wieder über 30 Grad warm. In Osh blieben wir mal wieder für ein paar Tage und erholten uns. Nach dem Pamir mussten auch die Motorräder wieder mal überprüft und gewaschen werden.


zum Toktogul-Reservoir

02 - 03. Juli 2019

Von Osch ging es weiter Richtung Norden, das Ziel war der Toktogul See. Bereits bei der Abfahrt in der Stadt war es schon warm, aber dies sollte erst der Anfang sein, denn das Thermometer kletterte teilweise bis auf 39,5Grad. Es war richtig heiss und nicht einmal der Fahrtwind war angenehm. Nichts desto trotz, wollten wir so schnell wie möglich in den Norden, in die Höhe, wo es hoffentlich wieder kühler ist. Die ersten Kilometer von der Stadt weg waren nicht besonders schön, einfach nur flach mit vielen Dörfern. Aber auf einmal ändert sich die Landschaft wieder schlagartig und wir waren in einem wunderschönen Canyon unterwegs. Super Strassen mit vielen Kurven und schöner Landschaft, einfach herrlich. Als wir den See von weitem erspähen konnten, freuten wir uns auf einen Sprung ins kühle Nass. Also ab zum See und Badehose montieren. Der See war angenehm warm und machte richtig Laune zum plantschen. Danach nur noch das Zelt aufbauen und gemütlich ein Bierchen geniessen bei traumhafter Aussicht. Heute gingen wir früher ins Bett, da der Tag mit der Hitze dann doch anstrengend war. Leider hielt der Schlaf nicht lange an, da mich Laslo um 5 Uhr weckte. Er hielt denn Kopf in mein Zelt und sagte ganz aufgeregt: "Komm schnell raus, dein Zelt steht schon fast im See!" Ich dacht ich hör nicht recht und bin auch entsprechend schnell aus dem Zelt gesprungen. Oh Shit, er hat leider Recht. Rund um uns war es dunkel und blitzte, ein Unwetter halt. Dieses Gewitter hatte den See massiv ansteigen lassen. Ein paar Minuten später und mein Zelt stand bereits im Wasser. Letzte Rille um das Zelt zu zweit weiter nach oben zu tragen. Da es nun auch massiv windete und wir die Zelte im Sand/Schotter kaum befestigen konnten, entschieden wir uns, zusammen zu packen und los zu fahren. So nutzte es ja doch nichts und das Gewitter kam erst so richtig. Nach dem einpacken war ich bereits Nass bis auf die Unterhose und es begann nun richtig  zu schütten. Na ja, jetzt mal los, hoffentlich wird es bald wieder besser, leider war dem nicht so. Nach ca. 1 Stunde fahren im Regen, klatschnass bis auf die Unterhose und durchgefroren, hielt ich an und wollte nicht mehr. Da wir ja Zeit haben, was ja das schöne ist, entschlossen wir das nächste Guesthouse anzufahren. Da angekommen, verkrochen wir uns erst mal im Bett und schliefen 3 Stunden. Den Rest vom Tag hat es mehr oder weniger nur geregnet und wir machten einen Erholungstag daraus.


der Sangköl-See

04 - 05. Juli 2019

Wir hatten einen Tipp bekommen, dass der Sangköl-See traumhaft schön sein soll. Also wollten wir in natürlich anfahren, dass er jedoch auf über 3000m liegt und eigentlich keine Strassen mehr hat, wurde uns irgendwie verschwiegen. Manchmal ist besser man weiss es nicht vorher. Aber nun von Anfang an. Wir sind vom Erholungs-Guesthous los gefahren und die Strasse führte gleich auf einen über 3000m hohen Pass, zum wach werden genau das Richtige. Nach dem Pass ging es auf ca. 2500m durch ein breites Tal mit saftigen Wiesen und vielen Jurten, ein wunderbarer Anblick. Ich kam mir vor wie auf Wolken, ein wunderschönes Gefühl hier zu fahren. Die Strasse war in Top Zustand, bis man jedoch von der Hauptstrasse abbiegt, dann ist der Zustand auf einmal ein ganz Anderer. Wir kamen dem See immer näher und auf einmal zeigte das Navi "nur" noch 30km an und wir dachten schon "Juhuu", gleich da. Denkste, denn nach der nächsten Abzweigung war die Strasse auf einmal weg und es gab nur noch Wiese und Lehmweg. So werden das laaange 30km, aber egal, es machte trotzdem Spass. Kurz vor dem dem Pass haben wir 2 Familien mit ihren alten Lada's getroffen, sie mussten die Autos abkühlen lassen. Netterweise wurden wir gleich zu Vodka, Bier und Tomate eingeladen. Na ja, so hatten wir wenigstens etwas Kurvenöl für die letzten Serpentinen zum Pass hoch. Auf 3200m war der höchste Punkt und die Aussicht, welche wir vor uns hatten machte einfach nur Sprachlos. Nun hiess es ab zum See und einen Zeltplatz suchen. Ab hier war nur noch Wiese mit Spuren, welchen man nachfahren konnte. Es gibt ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit so unterwegs sein zu dürfen, ich kannte das so noch nicht und genoss es entsprechend. Am See war zwar schön, aber auch schön kalt mit ca. 5 Grad. Also sind wir relativ schnell in den wärmenden Schlafsack gekrochen.


Abschied am Issikul

06 - 07. Juli 2019

Geweckt wurden wir von einer Weck-Kuh, welche sich wohl als Hahn versucht hat. Sie ging rundum und weckte alle mit einem kräftigen "Muh-Muuhh", jedoch war es einfach zu früh und wir standen doch nicht auf. Erst als die Morgensonne kam und richtig schön das Zelt wärmte, zog es uns raus. Vor dem Zelt waren viele Pferde am Grasen, ein schöner Anblick. Um nun vom See wieder auf die Hauptstrasse zu kommen, mussten wir erst um den See herum fahren. Ich habe wohl noch nie eine Offroadfahrt so genossen und dies zwischen Jurten, Pferde und Kühen. Irgendwann waren wir dann, leider, um den See herum und fuhren einen Canyon richtung Hauptstrasse. Wieder auf der Hauptstrasse ging es zum Issikul, ein ziemlich grosser See im Norden an der Grenze zu Kasachstan. Der See wurde dann schnell erreicht, auf den Schnellstrassen auch kein Wunder. Wir haben irgendwo eine Abzweigung zum See genommen und fanden ein lauschiges Plätzchen zum Campen und blieben. Da wir beide keine Lust zum Kochen hatten, ging ich einfach nochmals zum Supermarkt in der Nähe und kaufte Bier, Vodka und Chips ein. Es wurde ein feucht-fröhliger und lustiger Abend. Da sich die Wege von Laslo und mir nun langsam wieder trennten, fuhren wir wir noch ein Guesthouse an. Hier konnten wir die ganzen Fotos und Videos austauschen und die gemeinsame Zeit damit nochmals Revue passieren lassen. Es hat Spass gemacht, die letzten Wochen, aber wie immer im Leben, kommt irgendwann der Abschied. Wir werden uns sicher Wiedersehen, vielleicht schon bald in der Mongolei.