25 - 30. Mai 2019
An der Grenze habe ich zufällig einen Schweizer getroffen, welcher bereits seit drei Tagen versucht hat einzureisen, jedoch ohne Glück. Nun hat er und 2 Kroaten, die auch gerade dort waren, einen Agenten beauftragt, mit welchem es möglich sei. Für mich natürlich perfekt, somit konnte ich mich gleich anschliessen. Mit 500 Dollar war es zwar kein günstiger Spass, aber ich hatte keine Wahl. Somit parkierten wir zwischen den Lastwagen und mussten warten, bei schnuckligen 36 Grad. Es dauerte ganze 6 Stunden, bis der Agent mit den Papieren endlich ankam. Zu meinem Bedauern gab es nur ein Transitvisum für das Motorrad, welches 7 Tage gültig ist. So eine Sch…! Das hiess also, über 2000 km in dieser kurzen Zeit. Somit blieb mir natürlich auch keine Zeit, um in Ruhe die Gegend zu geniessen, oder das Eine oder Andere anzufahren, so wie ich das eigentlich geplant hatte. Zum ganzen Übel bemerkte ich dann auch noch, dass die Ausreisegrenze für mein Motorrad eine andere war, als die, welche ich nehmen musste, aufgrund meines Turkmenistanvisums. Ich fragte den Agenten und dieser meinte, es ginge nicht anders und ich müsste nach Teheran zur Turkmenischen Botschaft und die Grenze ändern lassen. Eh schon keine Zeit und das auch noch. Es hilf ja alles nichts, also auf den Bock und los. Die Landschaft, welche ich vom Highway aus bestaunen durfte, war speziell und kannte ich so noch nicht. Steinig mit Sand und dies in vielen Farben, wirklich schön anzusehen. Nun also nach Teheran und natürlich genau in den Abendverkehr reingefahren. Wie die hier fahren, glaubt man kaum. Ich würde wohl nicht mal mit 2 Promille so fahren. Das gefährlich für mich war aber nicht unbedingt der Verkehr, sondern die Neugierde der Iraner. Ich fühlte mich, als wäre ich gerade mit einem Ufo gelandet. Sie fuhren mir so nah auf, damit Sie mich fotografieren und filmen konnten, dass Sie mich teilweise beinahe umgefahren haben. Auch wenn man stehen bleibt, hat man sofort Leute um sich, welche das Motorrad und mich begutachteten und ein Foto machen wollten. Sie sind aber alle extrem nett und freundlich. Teilweise haben Sie mir auch Tee und ähnliches angeboten, war eine schöne Erfahrung. Nun aber ab zur Botschaft und mein Visum ändern. Ihr könnt es euch denken, die Antwort von der Botschaft war natürlich: Nein, es ist nicht möglich! Klasse, was nun?! Ich habe meinen Agenten wieder angerufen und ihm das Problem geschildert. Seine Lösung war, ich solle doch an die ausgemachte Grenze mit dem Motorrad kommen und er würde mir neue Papiere für die andere Ausreisegrenze ausstellen. Ich habe es ja immer gesagt, zu jedem Problem gibt es auch eine Lösung. Auch wenn das für mich zusätzlich nochmals ca. 500 km Umweg bedeutet. Aber Shit Happens, so sehe ich in der kurzen Zeit noch etwas mehr von Iran. Mit den neuen Papieren konnte ich nun endlich meine Ausreisegrenze anpeilen. Mittlerweile war ich nur noch froh, das Land verlassen zu können. Denn so zu reisen macht überhaupt keinen Spass. Schlussendlich hatte ich ca. 2500km gefahren und dies in 5 Tagen, da ich ja einen Tag noch in Teheran für die Botschaft benötigte und einen Tag als Reserve eingeplant hatte. Hier weiss man ja nie was noch alles kommt. Die Ausreise war dann natürlich ebenfalls noch nervenzehrend, da alles kontrolliert wurde. Es hiess einige Male es wäre alles ok, du kannst gehen. Kaum auf dem Motorrad hat man mich wieder zurückgepfiffen, ich hatte schon einen roten Kopf vom Ärgern. Als ich am Schluss noch jedes Foto auf der Kamera zeigen und erklären musste, ist mir dann doch mal der Kragen geplatzt. Nach einem kräftigen Fluchen, natürlich auf Schweizerdeutsch, hat mich der Polizist dann endlich begriffen und liess mich gehen. Mit den momentanen Regeln für Motorradfahrer, kann ich das Land zum bereisen mit dem Motorrad definitiv nicht empfehlen. Das Land selber hat mich überrascht, die Landschaft ist sehr schön, die Leute äusserst freundlich und es geht bei weitem nicht so streng im Land zu und her, wie ich mir das gedacht und auch gehört hatte. Auch Sicherheit war nie ein Thema und ich hatte auch nie ein ungutes Gefühl, bezüglich meines Motorrades oder Mir, alles ganz easy. Das natürlich gerade Ramadan war, macht es nicht immer einfach am Abend etwas zu Essen zu bekommen, vor 20:00 Uhr. Das war aber auch das Einzige. Alles in Allem bin ich doch froh, konnte ich wenigstens durchfahren und habe einen kleinen Einblick bekommen, welcher mein Bild vom Iran klar verbessert hat, abgesehen von den Grenzkontrollen und der Bürokratie!