13. Dezember 2019
Freitag der 13 war schon immer mein Glückstag und dies sollte sich wieder einmal bewarheiten. Wie abgemacht, war ich am Morgen pünktlich am Hafen, um die Formalitäten abzuwickeln und mein Motorrad zu verladen. Die Zollbeamten kannte ich ja bereits und Sie waren sehr freundlich, hilfsbereit und natürlich interessiert an meiner Reise. Ich fühlte mich wie ein VIP und so sollte es mir noch mehrere Male ergehen an diesem Tag, aber dazu später mehr. Nun zum verladen. Dies schaute auf den ersten Blick schlimmer aus, als es dann eigentlich war. Es ging über 2 Steile Treppen zum Bootssteg hinunter und dann ab in die Fähre. Mit gemeinsamen Kräften, so etwa 6 Mann, haben wir das Motorrad sicher ein und auch wieder ausgeladen. Mit so vielen helfenden Händen geht es erstaunlich flott und ohne grössere Probleme, obwohl die Maschine nun wirklich kein Leichtgewicht ist. Auf der Fähre haben mich viele Leute angesprochen und wollten ein Selfie mit mir machen. Ich war natürlich ein Exot auf der Fähre und entsprechend interessant. Die Überfahrt war mit ruhiger See und somit sehr angenehm. Dass jedoch soviel Müll im Meer herum schwimmt, wie hier, hatte ich zuvor noch nie gesehen. Es war erschreckend und gab mir entsprechend zu denken. Das soll das Vermächtnis für unsere Kinder sein?! Ich musste schon viel Müll sehen auf dieser Reise, aber dieser Anblick toppte alles. Ich kann euch sagen, es ist nicht 5 vor 12, sondern 5 nach 12.
Der Zoll bei der Ankunft war genauso freundlich und hilfsbereit, wie auf Malaysischer Seite, echt Klasse. Da mittlerweile bereits die Sonne untergegangen und ich müde von dem aufregenden Tag war, fuhr ich das Hotel an, welches mir vom Zollbeamten empfohlen wurde. Noch kurz etwas gegessen und dann ab ins Zimmer. Doch die Ruhe weilte nicht lange, denn so gegen 21:00 Uhr klopfte es an meiner Türe und es standen 4 Indonesier davor. Es stellte sich heraus, dass Sie vom hiesigen Motorradclub waren und mich einluden, Sie an Ihr Treffen zu begleiten. So etwas passiert auch nicht jeden Tag und so konnte ich das Angebot natürlich nicht ausschlagen und ging mit. Die Jungs waren Klasse und zeigten sich von Ihrer besten Seite. Man hat mir gleich etwas zu trinken und örtliche Naschereien vom nächsten Stand besorgt. Jeder wollte natürlich ein Selfie mit mir und dem Motorrad machen, mir die Hand schütteln und mit mir reden. Da leider keiner von Ihnen englisch sprach, beholfen wir uns mit Google-Translate. Funktioniert genau so, nur langsamer. Als Highlight wollte Sie natürlich im Konvoi mit mir durch Ihre Stadt fahren und dies war echt wie ich es nur aus Filmen kenne. Überall um mich herum waren Biker mit Warnblinker und stoppten den kompletten Verkehr, nach dem Motto "Achtung, hier kommt ein VIP". Ich brachte das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht und genoss es in vollen Zügen. Danach wurde ich noch zum Kaffee eingeladen und Sie suchten für mich sogar noch ein günstigeres Hotel für die nächsten Tage, denn ich sollte noch länger bleiben. Sie wollten mir schliesslich noch mehr zeigen von Ihrer Gegend. Ich bin gespannt, was noch alles auf mich zu kommen wird, aber ich freue mich schon darauf. Sumatra zeigte sich bisher von einer sehr freundlichen und offenen Art der Menschen und so kann es gerne weiter gehen.
14 - 15. Dezember 2019
Am nächsten Tag passierte nicht viel, da ich wieder mal meine Bilder und die Webseite bearbeiten wollte. Am späteren Nachmittag wurde ich von den Jungs im Hotel abgeholt und Sie zeigten mir Ihre Stadt. Es war ein toller Abend mit sehr fürsoglichen Einheimischen. Bereits den Tag darauf wollte ich nach Medan, der Hauptstadt von Sumatra fahren. Die Jungs hatte mir ein grosses Biker-Event dort empfohlen und mich bereits angekündigt. Die ersten Kilometer aus der Stadt raus wurde ich natürlich noch eskortiert und dann gebührend verabschiedet. Der Weg nach Medan war eigentlich nicht so weit, jedoch sind es nur kleine Nationalstrassen mit enorm viel Verkehr und entsprechen lange dauerte es. Und ich habe es natürlich wieder mal geschafft, auf die für Motorräder verbotene Autobahn zu gelangen. Da hier aber sogar die Polizei sehr gut drauf ist, war das kein grosses Problem. Nach ein paar Selfies mit Ihnen konnte ich bereits wieder weiter. In Medan endlich angekommen, musste ich mitten in die Stadt zum Bikertreffen und der Verkehr ist mörderisch. Nun merkte ich so richtig, dass es eine Millionenstadt ist. Kaum am Treffen angelangt, wurde ich bereits von den Veranstaltern herzlich begrüsst. Ich durfte mein Motorrad umgehen in das Show-Zelt stellen und wurde dann erstmal verköstigt. Essen und Trinken bis ich nicht mehr konnte. Danach habe ich T-Shirts und sogar ein Zertifikat des Events bekommen. Natürlich mussten wieder mal viele Fotos gemacht werden, wie es für mich ja bereits normal war in Indonesien. Am späteren Nachmittag checkte ich dann im Hotel ein, um in Ruhe zu duschen und mich umzuziehen. Kaum fertig trafen wir uns bereits wieder in einer grossen Mall. Dort war ein Grossanlass mit Live-Musik von einem berühmten Indonesischen Musiker. Ihr könnt es euch denken, natürlich musste ich auch mit diesem ein Foto machen. Wir hatten eine lustigen Abend und ich genoss die Freundlichkeit meiner neuen Bekanntschaften.
16 - 18. Dezember 2019
Von Medan ging es nun Richtung Dschungel nach Bukit Lawang. Auf dem Weg dorthin machte ich Halt an einer grossen Hondavertretung, da mein Lenkkopflager bereits wieder nachgezogen werden musste. Nachdem die Schrauben wieder angezogen und noch ein paar Fotos gemacht wurden, ging es auch schon wieder weiter. Nun wurde die Gegen richtig Ländlich, mit viel Bäumen, Palmen und kleinen Dörfern. In Bukit Lawang angekommen, habe ich mich erstmal verfahren und landete ich einer kleinen Gasse. Mein Glück war mir dennoch wieder mal hold, denn genau dort sassen die Tourgides gerade zusammen. Einer von Ihnen hat sich sofort seinen Scooter geschnappt und hat mir den Weg zu einer guten und günstigen Unterkunft gezeigt. Er hat danach auf mich gewartet, bis ich eingecheckt hatte, um mir dann zu erklären, was man hier so alles unternehmen kann und wie die Preise sind. Da dieser Ort bekannt dafür ist, wildlebende Orang-Utans zu sehen, habe ich mich für eine 2 Tages Tour mit Camping im Dschungel entschieden. Die Nacht darauf war dann leider nicht so erfreulich, dann ich habe die meiste Zeit auf der Toilette verbracht mit Erbrechen und Durchfall. Als am Morgen dann noch Fieber und Gliederschmerzen dazu kamen, war klar, mit der Tour in den Dschungel wird wohl nichts. Argh! Da ich mir bereits nicht mehr sicher war, ob ich nicht Malaria, Dengue oder sonst was eingefangen hatte, wollte ich dies genauer Untersuchen lassen. Der Mann aus dem Office, welcher mich betreut hatte bezüglich der Dschungeltour, organisierte umgehend ein Auto und fuhr mit mir 1,5 Stunden ins nächste Krankenhaus. Leider hatten Sie nur hier die Möglichkeit, mein Blut auf allfällige Erkrankungen zu überprüfen. Als dann die Entwarnung kam, es wäre alles ok, war ich schon etwas erleichtert. Nun ging es wieder zurück und ich konnte mich im Bett erhohlen und auskurieren. Die Orang-Utans werden schon nicht weglaufen, also mach ich das eben später, wenn ich wieder fit bin.
19. Dezember 2019
Genug herumgelegen und erholt, nun war es Zeit, das Dschungelabenteuer zu starten. Da ich noch nicht vollkommen wieder hergestellt war und mir die Energie auch noch etwas fehlte, machten wir einen halben Tagesausflug daraus. Aber ganz ehrlich, nach 3 stündiger Wanderung durch den Dschungel hatte ich eh genug. Ich war durchgeschwitzt, als hätte ich gerade mit den Kleidern gebadet. Aber die Bewegung, die frische Luft und das Schwitzen taten doch gut, um wieder fit zu werden. Übrigens, in Europa bezahlt man viel Geld, um sich von Blutigeln reinigen zu lassen, ich hatte es hier Gratis, es kann also nur wieder aufwärts gehen. Ach ja, Orang-Utans konnte ich dann auch noch bestaunen, der Grund weshalb ich überhaupt hier war. Ich hatte das Glück eine Mutter mit ihrem Jungen anzutreffen. Die Tiere sind eher scheu und halten sich in der Höhe der Bäume auf. Ebenso ist es nicht leicht, sie in diesem grünen Irrgarten zu finden. Ansonsten war es ein wirklich schöner Ausflug und ich konnte ihn doch geniessen. Am Ende ging es dann noch mit einem aufgeblasenen Reifen auf dem Fluss zurück. Das "Tubing" machte zwar Spass, ist aber alles andere als ungefährlich, musst ich feststellen. Trotz aller Schönheit und Abenteuer, habe ich dennoch genug Dschungel für eine Weile. Es ist mir einfach zu schwitzig, anstrengend und hat mir definitv zu viele Moskitos. Aber es wird bestimmt nicht mein letztes Mal in einem Dschungel sein.
20. Dezember 2019
Es geht wieder mal in die Berge, zum Toba-See. Der Weg dorthin führte über Pässe mit über 1800m und es wurde direkt wieder mal frisch. Vor allem wenn man völlig durchgeschwitzt ist, kann es dann doch etwas kühl werden. Der Weg durch die Berge am Vulkan vorbei war landschaftlich traumhaft schön und durch die Kurven zu räubern machte richtig Spass. Da es nicht viel Verkehr hatte, war es doppelt spassig. Der Lake Toba ist einer der grössten Vulkanseen der Welt, wenn nicht sogar der Grösste. Wenn man sieht, wie gross er ist, möchte ich ja nicht wissen, welchen Schaden dieser Vulkan anrichtete. Da der See auf etwa 1000m liegt, ist die Temperatur angenehm und ich schwitze mal nicht. Ich fand ein Klasse Hotel mit Zimmer direkt am See. Also vom Zimmer direkt hinein in den See, einfach nur Herrlich! Ich genoss die Ruhe die hier herrschte in vollen Zügen. Einmal kein Lärm von lauten Scootern oder Ähnlichem, einfach nur Ruhe pur. Ich konnte mich etwas erholen und Kraft tanken für die nächsten Tage, denn die werden noch streng genug. Da mein Visum nur 30 Tage gültig ist und ich noch einiges vor habe, heisst es die nächsten Tage, Kilometer fressen und vorwärts kommen. Aber dazu später mehr.
21 - 27. Dezember 2019
Aufgrund meines Visums war ja mein Plan, bis am 05. Januar 2020 in Bali zu sein. Für dieses Vorhaben mussten erstmal 2500 km durch Sumatra gefahren werden. Da es ja Regensaison ist und es entsprechend immer wieder ziemlich nass wurde, machte es das Ganze nicht einfacher. Vor allem, wenn Strassen gesperrt werden, wie beispielsweise den Weg an die Küste, welcher ich eigentlich bevorzugt hatte. Denn der Küste entlang empfinde ich als schöner zu fahren, rein schon der Aussicht wegen. Ebenso hätte es noch den einen oder anderen Vulkan auf dem Weg gegeben. Na ja, so blieb mir eben nichts anderes übrig als durch das Mittelland zu fahren. Die Strassen waren abwechselnd mal gut, mal schlecht. Da es jedoch kaum mal gerade aus geht, weil die Strassen sehr, sehr kurvenlastig sind, kam ich nicht so schnell voran, wie ich es eigentlich gerne wollte. Trotz der Anstrengungen mit den vielen Kurven und dem ziemlich dichten Verkehr, war es doch schön zu fahren. Das Landschaftsbild änderte sich immer wieder, was für mich sehr interessant zu sehen war. Es wechselten sich Berge und Hügeln bis hin zu weiten Tälern immer wieder ab. Ebenso von Wäldern mit Bäumen und dann wieder mit Palmen.Reisplantagen waren ebenso überall zu sehen und gaben dem Landschaftsbild eine einzigartige Note. Der Süden ist im Gegensatz zum Norden kaum Touristisch und so war ich noch mehr ein Exot, als eh schon. Wieso die Leute permanent mit mir Fotos machen möchten, ist mir zwar immer noch ein Rätsel, aber ich habe mich ja bereits daran gewöhnt und lächle immer freundlich. Die Reise bis in den Süden zur Fähre nach Java zog sich dann doch einige Tage dahin und ich war erleichtert, als ich auf die Fähre fuhr. Juhu, wieder ein Ziel erreicht. Sumatra hat mir sehr gut gefallen und auch die Menschen dort. Ich verliess die Insel mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber wer weiss, vielleicht komme ich ja eines Tages wieder zurück und werde dann noch mehr vom Norden erkunden. Nun geht es aber erstmal mit dem Sonnenuntergang Richtung Java.
28. Dezember 2019 - 02. Januar 2020
Ich hatte ja nun nicht mehr so viel Zeit, um mir Java grossartig anzusehen, da ich ja noch einen Zeitplan einzuhalten versuchte. So war mein Plan, Java so schnell wie möglich zu durchqueren. Leider hatte ich den Plan ohne das Wissen um den Verkehr hier geschmiedet. Ich habe ja wirklich schon viel gesehen und erlebt, aber Java schlägt alles bei Weitem! Für die ersten ca. 500 km brauchte ich 3 Tage! Den ganzen Tag nur im Stau fahren, mit Stop and Go. Abends war ich so müde und kaputt von den Anstrengungen, dass ich mich nur noch ins Bett legen wollte. Entsprechend ist es mir auch vergangen, irgendwelche Sehenswürdigkeiten oder Ähnliches noch anzuschauen. Den ganzen Tag sah ich Autos, Stosstange an Stosstange und Scooter, die versuchten irgendwie dazwischen noch durch zu kommen und ich natürlich auch. So etwas hatte ich wirklich noch nicht erlebt. Man hatte mich ja bereits mehrfach vorgewarnt, dass es jedoch so schlimm sein wird, hätte ich niemals gedacht. Nach den ersten 3 Tagen in Java, war meine Motivation auf dem Nullpunkt und ich wollte nur noch so schnell wie möglich weg von hier. Es ist laut und dreckig, der Verkehr ist der Horror und zu sehen gabs von der Strasse aus nichts, was ich man eigentlich sehen will. So hatte ich mir Java definitiv nicht vorgestellt. Nach dieser Motivationspleite wurde es Montag und die Strassen war komischerweise wieder halbwegs befahrbar. War das wirklich nur über das Wochenende? Mir war es egal und ich konnte auch das Fahren und die Aussicht wieder geniessen. Aufgrund dieser Erfahrung der ersten Tage, versuchte ich Hauptstrassen zu meiden und mehr auf Seitenstrassen zu fahren. Dies stellte sich als gute Entscheidung heraus, denn der Verkehr war überschaubar und die Landschaft um einiges schöner. Nun kam auch meine gute Laune wieder zurück und ich konnte wieder mit einem lächeln im Gesicht dahin fahren. Besser als die ersten Tage, den ganzen Tag das Messer zwischen den Zähnen und auf Vollkontakt fahren. Das ich da keinen über den Haufen gefahren habe, ist eigentlich fast ein Wunder. Nun ging es auch wieder zügiger voran und ich kam dem Mount Bromo, eines meiner Ziele in Java, immer näher. Mount Bromo ist ein Vulkan, welcher so gross ist, dass man drin herum fahren kann. Leider hatte es bei meiner Ankunft ziemlich stark geregnet und es hatte dichten Nebel. Im Vulkan selber war das Wetter und die Sicht zum Glück wieder besser. Da ich am 1ten Januar dort war, hatte es entsprechend viele Besucher und es war richtig was los. Von kleinen Scootern über grössere Crossmaschinen und vielen Jeeps war alles vertreten. Da das innere des Vulkans mit schwarzem Sand bedeckt war, wurde es für mich nicht so lustig zu fahren. Denn Sand und meine schwere Maschine sind keine Freunde, die Erfahrung durfte ich ja in der Mongolei schon machen. Trotz allem war es beeindruckend dies zu sehen und zu befahren. Da der Vulkan auf bis zu 2300m hoch ist, war es doch etwas kühl. Nach dem ich genug gesehen hatte, ging es wieder berg ab und in die nächste Unterkunft, die Sachen trocknen und erholen von dem anstrengenden Tag. Denn am nächsten Tag sollte es bereits an die Ostküste und ab auf die Fähre nach Bali gehen. Und da ich ja ein Glückskind bin, durfte ich beim Kapitän der Fähre, das Auslaufen aus dem Hafen mitverfolgen. Ebenso liess er mich selber mal auf dem Kapitänstron platz nehmen und Kapitän spielen. Es war ein tolles Erlebnis und ich freute mich wie ein kleines Kind an Weihnachten.
02 - 05. Januar 2020
Da ich nun mein Ziel, Bali, erreicht habe und dies sehr perfekt im Zeitplan, wollte ich nur noch ein Hotel am Meer anfahren und entspannen. Doch wie es manchmal so ist im Leben, können auch kurze Distanzen noch sehr lange dauern. So ca. 10 km vor dem Hotel sah ich die wohl erste Verkehrskontrolle in Indonesien, mich wollten Sie aber eh nicht kontrollieren und wunken mich durch. Doch genau in diesem Moment heulte mein Motor vollgas auf und ich konnte das Gas nicht mehr zurücknehmen. Was zum Geier ist nun los? Ich habe angehalten und musste erst mal analysieren, was das Problem ist. Einer der Polizisten kam sofort herbei und fragte mich, was los sei. Der Fehler war schnell gefunden, das Gaskabel war gerissen und hatte sich verklemmt. Glücklicherweise habe ich Ersatzkabel dabei und konnte das Problem damit beheben. Es war nicht perfekt, aber funktionierte tadellos. Der Polizist wich mir nicht mehr von der Seite und half mir bei der Reparatur. Nachdem das Problem behoben war, war auch die Polizeikontrolle vorbei und der Polizist verabschiedete sich und fuhr mit seinen Kollegen davon. Hier zeigt sich wieder mal die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, einfach nur Klasse. Die letzten Wochen waren anstrengend und es zeigten sich vermehrt Ermüdungserscheinungen am Motorrad. Die hinteren Bremsbeläge hatten sich komischerweise komplett aufgelöst, so dass ich die Bremse gar nicht mehr benutzen konnte. Ebenso quitscht die hintere Aufhängung bei jedem Einfedern, was mich schon länger nervte und auch mit WD40 nicht mehr zu beheben war. Es waren mittlerweile doch diverse Baustellen am Motorrad. Somit bin ich froh, wenn nach Denpasar in die Werkstatt komme und das Motorrad wieder mal Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommt. Aber erst mal werde ich mich ein paar Tage erholen, relaxen und nichts tun. Nach den letzten Wochen hatte ich mir dies wieder mal verdient.
06 - 07. Januar 2020
Nach dem ich mich nun einige Tage erholt hatte, ging es weiter nach Denpasar, der Hauptstadt von Bali. Bereits seit längerem merkte ich ja, dass sich diverse Abnutzungserscheinungen am Motorrad bemerkbar gemacht hatten. Der Weg nach Denpasar jedoch fühlte sich an, wie auf rohen Eiern zu fahren und ich achtete bereits sehr sensibel auf jedes Geräusch am Motorrad. Der provisorisch reparierte Gaszug hinderte mich daran, zu viel Gas zu geben, da sonst das Kabel wieder rausspringen könnte. Die hintere Bremse funktionierte ja schon länger nicht mehr, da sich die Bremsbeläge aufgelöst hatten. Ebenso die Kette, welche auch schon unnatürliche Geräusche von sich gab. Aber dies waren noch die kleinste Probleme, denn nun machte sich das Lager vom hinteren Rad so richtig bemerkbar. Es klapperte und hörte sich an als würde man Steine zermahlen. Eben so, als würde es jeden Moment komplett seinen Dienst quittieren. Ich betete schon fast, dass ich es noch bis in die Werkstatt schaffe. In Denpasar gab es laut Internet 2 BMW-Garagen. Zum Erstaunen jedoch, wieder mal, waren beide dauerhaft geschlossen worden. Na klasse, kann doch nicht wahr sein. Ich hielt dann einfach bei einer Harley-Garage an, um zu fragen, ob Sie mir allenfalls helfen können. Diese gaben mir jedoch sofort den Kontakt der einzig verbliebenen BMW-Garage auf Bali. Nur hiess das für mich, wieder aus der Stadt raus und ca. 35 km in den Norden nach Ubud. Die freundlichen Mitarbeiter bei Harley haben netterweise auch gleich für mich dort angerufen und abgeklärt, ob die Werkstatt auch wirklich geöffnet hat und sie mir helfen können. Und siehe da, es gab wieder eine Lösung. So blieb mir aber nichts anderes übrig als dorthin zu fahren. Kaum dort angekommen, schraubten die Mechaniker sofort das Motorrad auseinander und ich konnte ihnen die Problemstellen zeigen und was sie zu tun hatten. Die Liste wurde für meinen Geschmack etwas gar lang, aber es zeigte sich deutlich, dass die Maschine definitiv Zuwendung nötig hatte. Ach ja, das Radlager hat sich bereits beim Ausbauen direkt in seine Einzelteile aufgelöst. Somit hatte ich also wieder mal richtig Glück, dass ich noch angekommen bin. Ich liess das Motorrad gleich dort und fuhr mit dem Taxi wieder in die Stadt, in mein bereits gebuchtes Hotel in der Nähe des Flughafens. Denn ich musste ja aufgrund meines ablaufenden Visums, Indonesien verlassen. So war mein Plan, nach Singapur zu fliegen und mir die Stadt anzusehen. Ein paar Tage später, wenn ich wieder zurückkomme mit einem neuen Visum, so hoffe ich zumindest, kann ich wieder eine gepflegte und reisetaugliche Maschine in Empfang nehmen und es kann wieder weiter gehen. Auch habe ich die Gewissheit, dass das Motorrad und mein Gepäck sicher verwahrt ist in meiner Abwesenheit. Also 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Habe ich eigentlich ganz gut hinbekommen, oder?!
Aber nun erstmal ab nach Singapur!