13. Russland

Barnaul und Novosibirsk

13 - 16. Juli 2019

 Die Grenze zu Russland war Ruckzuck überwunden. Nichts von all den Schauermärchen die man so hörte mit Stundenlangem warten und unendlich viele Dokumente ausfüllen, mir war es noch so Recht. Die nächst grössere Stadt mit Unterkünften war in Barnaul, also hiess es diese anzufahren. Die Strassen sind sehr gut und man kommt zügig voran. Leider durfte ich auf dem Highway mit über 100 km/h noch die Bekanntschaft mit einem schlagartigen Druckverlust am Vorderrad machen. Wie ich es geschafft habe im Sattel zu bleiben ist mir immer noch ein Rätsel, einfach nur Glück gehabt. Mein Schuh hat das Kamikaze-Manöver allerdings nicht so gut überstanden. Shit! Das Vorderrad wurde kurzerhand ausgebaut und einen neuen Schlauch eingezogen. Ein Nagel oder ähnliches konnte ich nicht finden, welchen den Druckverlust erklären liesse, mysteriös. Es ging alles relativ zügig voran, vor allem wenn man mehrere helfende Hände hat. Hier war ich dann doch froh, dass Chris und Fabi dabei waren. So konnte die Fahrt schnell wieder weiter gehen, zum Glück. Denn in Russland wird man beim Anhalten sofort von kleinen Fliegen und Mücken verfolgt und dies Schwarmweise. Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt. Man kommt sich vor wie in einem Aerobic-Programm, da man permanent mit den Armen herumwedelt, hermumhüpft oder sonstwie versucht den Biestern zu entkommen oder sie los zu werden. Wäre bestimmt was für "Bitte lächeln". Na ja, schnell weiter nach Barnaul . Nach einer Nacht schlug ich den Weg nach Novosibirsk ein und wie so oft, trennten sich unsere Wege bereits wieder. War wieder mal eine nette Abwechslung und ich würde mich freuen, die Beiden nochmals anzutreffen. Da ich länger in Novosibirsk bleiben wollte, um etwas zu entspannen und einen grossen Service am Motorrad machen zu lassen, wurde dann auch das Vorderrad nochmals überprüft, jedoch nichts gefunden. In dem Fall war es einfach Materialermüdung, kann vorkommen. Nach dem Service war das Motorrad dann technisch wieder top. Und wie es mein Glück vermuten lässt, hatte ich direkt vor meinem Hotel einen Schuhmacher, welcher mir die Sohle wieder kleben konnte. Nun war auch mein Stiefel wieder einsatzfähig. Nun konnte ich noch entspannter Novosibirsk erkunden und geniessen. Im Hotel habe ich einen weiteren Motorradreisenden kennengelernt und wir sind gemeinsam ein wenig durch die Stadt gezogen und haben es genossen, wieder mal Motorradgespräche führen zu können. Mit etwas Glück werde ich Drago, den Kroaten, in der Mongolei wieder treffen. Schon komisch, man trifft die Reisenden immer wieder an, nur in verschiedenen Ländern.


Krasnojarsk

17 - 19. Juli 2019

 

 Die Distanzen in diesen Regionen sind kaum zu glauben. Von Novosibirsk nach Krasnojarsk sind es mal schnell 800km. Die Landschaft sieht fast immer gleich aus und es hat nur ab und an wieder ein Dorf oder ein Städtchen dazwischen. Es geht an Wiesen und Wälder, Wälder und Wiesen entlang. Die Bilder sind übrigens verteilt auf über 800km gemacht worden und nicht alle am gleichen Ort aufgenommen, wie man vermuten könnte. Auch hier überall die kleinen sch.... Biester, die dich fast wahnsinnig machen. Anhalten wird hier zur Tortur und so mache ich nicht viele Pausen. Da es auch immer mal wieder regnet, wollte ich einfach schnellstmöglich ankommen. In Krasnojarsk wollte ich wieder etwas verweilen, um die Stadt anzusehen und Energie zu tanken. Denn die nächste Etappe nach Irkutsk und zum Baikal-See, wird mit über 1000km wieder lange genug. Aber erst mal sehen, was es hier so alles gibt.


nach Irkutsk

20 - 23. Juli 2019

 Und weiter geht es über den "Siberia-Highway" nach Irkutsk, nochmals über 1000km durch die sibirische Taiga mit viel Wald. Je näher ich jedoch Irkutsk komme um so weniger Wald wird es. Die Landschaft hat sich von Wald in weite Felder und Wiesen verwandelt und auf einmal sind kaum mehr Bäume vorhanden. Immer wieder interessant, wie sich die Landschaft verändert. Auf dem Weg lernte ich 2 lustige Franzosen kennen, ebenfalls mit ihren Motorrädern unterwegs und wir spulten die Kilometer dann gemeinsam ab. Solch lange Etappen sind dann doch abwechslungsreicher, wenn man nicht alleine ist. In Irkutsk haben sich dann unsere Wege auch schon wieder getrennt und ich habe mein Hostel in der Stadt angefahren. Hier habe ich dann Chris und Fabi wieder getroffen, welche bereits von der Mongolei auf dem Rückweg waren. So konnten wir uns wieder etwas austauschen und das Erlebte teilen. Sie sind bereits am nächsten Tag mit dem Zug weiter nach Moskau gereist und ich musste mich wieder mal um Ersatzteilbeschaffung kümmern. Bei meinem grossen Service in Novosibirsk wurde leider übersehen, dass meine Ritzel und die Kette nicht mehr so gut aussehen und demnächst getauscht werden müssen. Da ich in den nächsten Ländern kaum mehr an Ersatzteile komme, muss ich Sie hier noch besorgen. Alles nicht so einfach, da die Teile von Moskau bestellt werden müssen und das dauert. Also habe ich mich noch etwas in der Stadt umgesehen und fahre dann zum Baikalsee. Auf dem Rückweg kann ich die Teile dann beim BMW-Händler abholen, so der Plan. Bisher hat es immer gut geklappt, ich bin also zuversichtlich.


der Baikalsee

24 - 26. Juli 2019

Die Faszination um den grössten und tiefsten Süsswassersee der Welt hat mich schon vor der Reise gepackt. Und nun habe ich die Möglichkeit, den See und die Gegend selber zu erkunden. Der Weg dorthin ist unspektakulär, aber es werden wieder mehr Bäume. Mein Ziel ist die Insel Olchon. Mit der Fähre, die übrigens Gratis ist, geht es dann entspannt weiter auf die Insel. Die Strassen hier sind nur noch Schotter und Sand, wieder mal eine Abwechslung und die geniesse ich in vollen Zügen. Die Insel selber ist sehr karg, Bäume oder ähnliches findet man hier kaum mehr und doch hat es ein gewisses Flair. Es gibt einen grösseren Ort hier, Khuzhir und dieser ist ziemlich Touristisch. Momentan haben auch die Russen Ferien, entsprechend überlaufen ist es. Ich schaue mich um und erkunde einen mystischen Ort für Schamanen, "Mys Burkhan". Interessant und wunderschön zugleich. Für den Abend habe ich mir einen Zeltplatz in einer Bucht ausgesucht, da ich schliesslich auch baden möchte, wenn ich schon hier bin. Der See war in der Bucht angenehm warm, nur das der Wind das ganze ziemlich kühl machte. Durch den Wind spürte man auch die brennende Sonne nicht, weshalb ich mir einen weniger angenehmen Sonnenbrand einfing. Kaum war die Sonne weg, kamen auch schon meine Zeltnachbarn und luden mich zum Essen und Trinken ein. Es waren 2 russische Familien mit ihren Kindern, die gerade Ferien hier machten. Es wurde ein flüssiger und lustiger Abend. Erstaunlich, wie gut man sich versteht, obwohl man eine andere Sprache spricht. Da hier kein Internet mehr war, half auch "Google Translate" nicht weiter, aber es ging trotzdem. Den nächsten Tag nutzte ich zum entspannen und planschen. Nun wollte ich jedoch noch mehr von der Gegend sehen und bin wieder mit der Fähre zurück ans Festland. Mein Ziel war ein idyllisches und ruhiges Plätzchen zum Zelten zu finden. Also habe ich etwas rausgesucht und im Navi eingegeben. Mein Ziel und das vom Navi waren allerdings nicht dasselbe und so bin ich wirklich an einem sehr abgelegen und menschenleeren Ort gelandet. Die Strasse dahin war allerdings sehr Steil und anspruchsvoll, wohl das Schlimmste was ich bisher gefahren bin. So hart zu fahren, das ich das Motorrad bei einer sehr ungünstigen Stelle hingelegt habe. Endlich am Platz angekommen, musste ich feststellen, dass es die einzige Strasse weit und breit ist. Oh Shit! Die Strecke war Abwärts schon Horror und nun muss ich sie auch noch Aufwärts fahren. Ich fragte mich das erste Mal seit ich unterwegs bin, ob ich eigentlich schon noch zur retten bin, bei dem was ich tue?! Na ja, was dich nicht umbringt, macht dich härter und es macht mich um eine Erfahrung reicher. Eigentlich wollte ich hier bleiben, zelten und am nächsten Tag zurückfahren. Da der Himmel über dem See jedoch immer dunkler wurde und es doch stark nach Regen aussah, gefiehl es mir nun gar nicht mehr. Die Strasse ist so schon eine echte Herausforderung, aber wenn sie nass ist, wird sie unfahrbar. Und hier stranden habe ich absolut kein Lust. Also bin ich kurz ins Wasser gesprungen, habe etwas entspannt und wieder Kräfte für den Rückweg gesammelt. Dann hiess es, Augen zu und durch. Ich kann nur sagen, Aufwärts ging es besser als Abwärts, aber ich musste dennoch ziemlich kämpfen und es war sehr kräftezehrend. Doch ich habe etwas gelernt dabei, neue Offroad-Qualitäten. Und es bestätigt sich immer wieder, die Grenzen macht man sich selber, denn geht nicht - gibts nicht. Nun gilt es nur noch etwas zum schlafen zu finden, da dieser Tag doch sehr anstrengend war. Am nächsten Tag ging es bereits wieder zurück nach Irkutsk, um bei BMW meine bestellten Teile abzuholen bevor Wochenende ist. Falls sie da sind natürlich, ich lass mich überraschen.


von Irkutsk in die Mongolei

27 - 31. Juli 2019

Zurück in Irkutsk wollte ich zuerst überprüfen, ob meine bestellten Teile nun da sind,  es hiess, es werde Montag. Na ja, so habe ich noch etwas Zeit. Und da eine sehr nette Russin aus Irkutsk mir angeboten hat, mir ihre Stadt und das Umfeld zu zeigen, war das Wochenende ziemlich kurzweilig. Und ich wurde mit dem Auto herumgefahren, was für mich wieder mal Luxus war und ich sehr genossen habe, vorallem weil es in Strömen regnete. Ein riesen Dankeschön dafür an Ksenia. Nun sind die Tage in Russland bereits wieder gezählt und es geht ab Richtung Mongolei. Die Fahrt am Baikalsee entlang und dann Richtung Mongolei war leider mit viel Nebel gesegnet. Da in Sibirien grosse Waldbrände wüten, zieht es den Rauch über das Land und man hat das Gefühl, es hat permanent Nebel. Dies ist sehr Schade, da man nicht viel von der Landschaft sehen kann. Dennoch ist es entspannt zu fahren, da nicht viel Verkehr herrscht und die Strassen in sehr gutem Zustand sind. Die Ausreise aus Russland war entspannt, unkompliziert und schnell erledigt, Klasse.